Mittwoch, 12. April 2006

Gott und die Katholische Kirche

Ja, wir hatten das alte Thema mal wieder am Telefon. Wie immer hat sich das Gespräch von Anfang an so kontrovers entwickelt, das es kaum vorstellbar ist, da jemals einen gemeinsamen Nenner zu finden. Meine Mutter versuchte alle vermeintlichen Trumpfkarten zu ziehen, um mich wieder in die "Fänge" ihrer Kirche zu treiben.
Ich denke, ich verstehe mittlerweile, das sie sich auf Ihre Art Sorgen macht, das ich in der ewigen Hölle lande. So hat sie es gelernt und so glaubt sie es. Da ist keine Falschheit dahinter, sondern Sorge pur. Um das zu verstehen, habe ich viele Jahre gebraucht, weil ich es einfach nicht sehen wollte.
Leider merke ich auch, das das Verständnis für die Gedanken und Gefühle des jeweils anderen ziemlich einseitig ist. Ich hab nicht das Gefühl, das sie wirklich wissen will, was mich bewegt hat, diesem Verein den Rücken zu kehren. Und wie es mit meinem Glauben wirklich bestellt ist. Ich kann nicht wirklich mit ihr darüber diskutieren.
Erklärungen oder Argumente, die ihrem Standpunkt zuwiderlaufen, perlen an ihr ab wie die Wassertropfen auf einem frisch gewachsten Auto. Auf der einen Seite ist es sicher beruhigend, einen festen Standpunkt zu haben, den ich im Glauben bis heute nicht gefunden hab. Andererseits muss man dafür nach einem bestimmten Strickmuster gemacht sein. Ich bin anders.
Mein Besuch auf einem Diskussionsabend in St.Albert hat mir schon gezeigt, das es auch innerhalb der katholischen Kirche Menschen gibt, die sich das mit dem Glauben nicht so einfach machen. Und die diese Offenheit besitzen, darüber zu sprechen, welche offenen Fragen sie noch haben. Und was ihnen gar nicht gefällt an dem, was der Mann im Vatikan so von sich gibt.

Aber, das Erfreuliche an diesem Telefonat mit meiner Mutter: Nach langen Jahren haben wir es zum ersten Mal geschafft, ein solches Gespräch zu beenden, ohne das einer den Hörer auflegt, tödlich beleidigt ist oder sich gänzlich unverstanden fühlt.
Sondern gut gelaunt mit der Zusage, sie bald wieder zu besuchen und mit dem Gefühl, das sie sich darauf freut. Immerhin !

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